45er Ausflug

  14.06.2008
  (Burgenfahrt mit dem Schiff)

 

   
   

Da kommt auch schon unser Schiff, die Burgenfahrt beginnt und wir fahren Rheinabwärts.

 

       
    Rechtsrheinisch haben wir Rüdesheim, im Hintergrund ist das Niederwalddenkmal und der Niederwaldtempel zu erkennen.
       
    "St. Hildegard ist ja gar nicht so weit weg", hat es geheißen. "Dafür habt ihr solange gebraucht?"
       
    Aus dem 10./11. Jahrhundert stammt die BOOSENBURG. Die Oberburg diente im 12. Jahrhundert den "Füchsen von Rüdesheim" als Stammsitz und kam 1474 an die Boos von Waldeck, welche der Burg auch ihren Namen verlieh. Das Wappen des Geschlechtes der Boos dient auch heute noch als Wappen der Burg.
       
    Die BRÖMSERBURG heißt nach dem gleichnamigen Rüdesheimer Ritter-geschlecht. Sie diente vermutlich zum Schutz der Fährver-bindung.  983 n. Chr. wurde die Anlage vom Erzstift Mainz als Verwaltungssitz weiter ausgebaut, etwa zu Beginn des 13. Jahr-hunderts, dem Adels-geschlecht "derer von Rüdesheim" übereignet.
       
    "Do gomer heit Mittag au no nuff"
       
     NIEDERWALDDENKMAL

Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Denkmäler. Man begann noch im selben Jahr mit der Planung eines National-Monuments. Die Grundsteinlegung fand am 16. September 1877 statt.

       
    Linksrheinisch sehen wir das OBLATENKLOSTER ST. RUBERTUS. Aufgabe der hier lebenden Oblaten (Katholische Ordens-gemeinschaft) ist die Betreuung der histor-ischen St. Rochuskapelle und der damit in Verbindung stehenden Wallfahrt.
Sie backen übrigens keine Oblaten!
.      
   

BURG KLOPP  in Bingen

Die Höhenburg ist wohl in der Zeit zwischen 1240 (Kloppberg als Wohnsitz eines Klerikers erwähnt) und 1277 (ab da taucht die Erwähnung als Burg Clopp auf) erbaut worden.

Zweck des Baus war die Verstärkung der  . . .

       
   

 . . . Mainzer Zollbarriere, die Burg Klopp mit Burg Ehrenfels am anderen Ufer und dem im 14. Jahrhundert hinzugekommenen Binger Mäuseturm bildete.

Ihre heutige Gestalt erhielt die Burg im Zuge der Rheinromantik im 19. Jahrhundert.

       
    Nach einem Teilwieder-aufbau (Brücke, Torhaus, Wehrgang und Bergfried) durch Ludwig Maria Cron 1853 ließ der Architekt und Bürgermeister Eberhard Soherr von 1875 bis 1879 das neugotische Hauptgebäude errichten.

Seit 1897 ist dies der Sitz der Stadtverwaltung.

       
    Vom heutigen Aussehen kann man nicht auf die ursprüngliche Gestalt schließen. Aus dem Mittelalter erhalten blieben lediglich die unteren Mauern des Bergfriedes, der Halsgraben und Teile der südlichen Ringmauer mit Resten des Wehrgangs.
       
   

BURG EHRENFELS

Für den Zeitraum von 983 - 1200 sind die Besitz-verhältnisse recht ungewiss. Um 1150 bewohnte ein Ritter Widerscholl, die mit einem Turm erbaute Burg. Erst als Zollstation für Kur-Mainz gewinnt die Burg mit Beginn des 13. Jahr-hunderts an Bedeutung. Die Streitigkeiten um die Kaiserkrone zwischen Staufen und Welfen waren der Anlass zum Ausbau der Burg, somit erhielt sie eine 20 m hohe Schild-mauer mit 2 Ecktürmen.

       
     Durch den "Mäuseturm" im Rhein 1270 war die vollkommene Überwachung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein sichergestellt. Erst nachdem die Franzosen 1688 während des Raubkrieges die Burg Ehrenfels besetzt hatten, begann der Untergang der Festung. Marschall d'Huxelles befahl beim Abzug . . .
       
    der Franzosen im Jahre 1689 die Zerstörung großer Teile der Burg, woraufhin die Zollstation nach Bingen verlegt wurde. Ab jetzt war die Burg Ehrenfels dem Verfall preisgegeben. Erst Anfang der 90er Jahre gab das Land die Gelder zur Sicherung und Instandsetzung der Bausubstanz frei.
       
   

MÄUSETURM

Der Mäuseturm ist ein ehemaliger Wehr- und Wachturm. Der Turm wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm gebaut, um das Zoll-Sperrsystem der Burg Ehrenfels zu verstärken und wurde im Dreißigjährigen Krieg und 1689 zerstört.

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihn von 1856 bis 1858 im neugotischen Stil wiederaufbauen.
       
   

Bis 1974 diente er als Signalturm für die Rheinschifffahrt an der Binger Loch genannten Engstelle am Beginn des Rheinengtals. Mit der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1973/74 aufgegeben.

Nach einer Legende ließ ihn der Mainzer . . .

       
   

 . . . Erzbischof Hatto II. im 10. Jahrhundert erbauen. Damals soll der hartherzige Bischof, als eine Hungersnot im Land herrschte, den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben. Als sie weiterbettelten, soll er sie in eine Scheuer gesperrt und diese von seinen Schergen haben anzünden lassen. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten "Hört ihr die Kornmäuslein unten pfeifen?" kommentiert haben.

       
    In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.
       
    Nach der ersten Anlege-stelle in Bingen legten wir rechtsrheinisch in der "Rotweingemeinde"  ASSMANNSHAUSEN an. Im Jahre 1108 schenkte der Mainzer Erzbischof Ruthard dem an der oberen Nahe gelegenen Kloster Dissibodenberg einen Weinberg in der Gemarkung Hasemanneshusen.
       
    Damit tritt Assmannshausen in die Geschichte ein, und jene Schenkungsurkunde ist gewissermaßen sein Geburtsschein. Bis ums Jahr 1500 heißt das Dorf in allen Urkunden Hasemanneshusen, dann verschwindet das “H” und es bleibt das jetzige  Assmannshausen.
       
    Verordnung von  Assmannshausen des Jahres 1549. Die gemeinen- und die Heckenwirte sollen einen ehrlichen, ächten, unverfälschten Rhyengauer verzapfen. Die Wirte, die sothanen, verderblichen Stoff zapfen, sollen von gott und rechts wegen für solchen Unfug mit acht Tagen Bolles bestraft werden.“
       
   

BURG RHEINSTEIN (Teil 1)

Aufgrund jüngster chronologischer Untersuchungen kann der Baubeginn auf 1316/17 angenommen werden.. Eine zweite Ausbauphase folgte um 1330 und wohl auch noch eine dritte im späten 15. Jahrhundert. Ende des 16. Jahr-hunderts beginnt . . .

       
     . . . unter dem letzten Bewohner mangels wirtschaftlicher Mittel der Verfall. 1816 fiel die ruinierte Burg dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel ins Auge. Dieser entwarf Pläne zum romantisierten Wiederaufbau der Burg, welche Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen 1823 zum Kauf der Burg veranlassten und die, erst von Johann Claudius von Lassaulx 1825 und in seiner Nachfolge 1827 von Wilhelm Kuhnan die Wünsche des . . .
       
     . . . Prinzen angepasst, umgesetzt wurden. Sie war damit die erste der einst zerstörten Rhein-burgen, die wieder aufg-ebaut wurde. Mit dem Abschluss der Arbeiten 1829 erhielt die Burg den Namen Rheinstein. In einer 3. Ausbauphase 1839-44 kamen die Schlosskapelle und das   "Schweizerhaus" als Gästehaus dazu.
       
   

BURG REICHENSTEIN    (vorne Clemenskapelle)    Die Burg wurde im 11./12. Jahrhundert als Vogtei der Äbte von Cornelimünster erbaut. Überliefert ist 1214 die Vergabe an die Herren von Bolanden. Ihre Erben Phillipp von Hohenfels und sein Sohn Dietrich erwiesen sich als üble Raubritter, . . .

       
   

 . . . denen auch die benachbarte Burg Sooneck gehörte. Ein erstes Mal eroberte 1253 der Rheinische Städtebund die Burg und zerstörte sie. Nach dem schnellen Wiederaufbau erfolgte im Jahr 1282 eine neue Zerstörung durch König Rudolph von Habsburg. Er nahm den Raubritter . . .

       
     . . .Dietrich von Hohenfels gefangen und belegte die Burg mit einem Wieder-aufbauverbot. Ab 1290 war die Ruine im Besitz der Pfalzgrafen, die 1344 zugunsten von Kurmainz verzichteten. Darauf erfolgte ein schneller Neubau. Eine doppelte Ringmauer umschloss einen rechteckigen Wohnturm und einen Innenhof der Hauptburg.
       
    Vorgelagert war nördlich eine Vorburg. Seit dem 16. Jahrhundert war die Burg dem Verfall überlassen. Die Reste wurden 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg gesprengt. 1834 kaufte Franz Wilhelm von Barfus die Ruine und baute einen Turm zu seinem Wohnsitz um. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg durch . . .
       
   

 . . . Baron Nikolaus von Kirsch-Puricelli von 1899-1902, der durch den Regensburger Architekten Strebel eine neugotische Wohnburg im englischen Stil bauen ließ. Es ist die letzte Burg im Oberen Mittelrheintal, die im Zeichen der Rheinromantik wieder aufgebaut wurde.

       
    Nächster Halt ist in Trechtingshausen linksrheinisch.

Rheinabwärts ist noch die Burg Sooneck zu erkennen.

       
    Nun geht es Rheinaufwärts wieder zurück nach Rüdesheim.

Im Hintergrund fährt gerade so ein schöner langer Güterzug.

       
    Über die unterhalb von Reichenstein gelegene CLEMENSKAPELLE gibt es zwei Geschichten, einer
nach sollen die Ange-hörigen der hingerich-teten Raubritter nach Rudolf von Habsburgs blutigem Gerichtstag die Kapelle gebaut haben, um Buße zu tun und für die Erlösung der Seelen ihrer Nächsten zu beten.
       
    Den riesigen Frachter haben wir versägt. Das schnittige Boot hinter uns will zwar auch schneller sein, sieht aber nur den Auspuff.
       
   

BURG RHEINSTEIN (Teil 2)

1973 stellte Barbara Prinzessin von Hessen und bei Rhein, Herzogin von Mecklenburg, die Burg zum Verkauf. Hierbei wurde sie von einem aus England stammenden, vorgeblichen Käufer getäuscht, der die leicht beweglichen Teile des Inventars entfernte . . .

       
     . . . und verkaufte. Der schlechte Zustand der Bausubstanz erschwerte den Verkauf erheblich. 1975 schließlich erwarb der Opernsänger Hermann Hecher die Anlage und setzte sie mit Hilfe eines Fördervereins und des Landesamts für Denkmalpflege im Laufe der Jahre wieder instand.
       
    DAS SCHWEIZERHAUS

Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen ließ das Haus 1842 bis 1844 von Schweizer Arbeitern in Holzblockbauweise errichten. Der Prinz war seit 1823 Eigentümer von Burg Rheinstein ließ hier ein Gäste- und Ausflugshaus entstehen. Haus und Burg verbindet ein Serpentinenweg.

       
    Kurz vor dem Mäuseturm befindet sich das BINGER LOCH bei Rheinkilometer 530,8, es war die schwierigste Engstelle für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal. Beim Durchbruch des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge war an dieser Stelle ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzitriff stehen geblieben. Lastschiffe konnten im Mittelalter das Binger Riff nicht passieren. Weinfässer wurden bei Lorch entladen und . . .
       
     . . . über den Niederwald (den Kaufmannsweg) auf dem Landweg nach Geisenheim gebracht. 1973/74 wurde die Fahrrinne verbreitert.

 

Skulpturen der Landesgartenschau in Bingen.

       
    Es herrscht ein reger Fährbetrieb zwischen Rüdesheim und Bingen. Zur Personenfähre gibt es auch eine Autofähre.
       
    Diese fährt im Sommer von 5:45 bis 0:15 im durchschnittlichen 10min Takt.

In den Abendstunden alle 15 und Nachts alle 30 Minuten.

Preis: PKW + Fahrer
4,50€

       
    Bei der fast 2 stündigen Burgenfahrt hatten wir doch tolles Wetter, der kühle Wind blies zwar um die Ohren, aber es war schön.
       
    Verdurstet sind wir auf dem Schiff auch  nicht, es gab eine SB-Theke mit kalten und warmen Getränken.
       
    Mit dem 200er Tele hergeholt und vergrößert scheint ist es wirklich nicht weit weg sein.
       
    Die letzte Haltestelle ist Rüdesheim. bis auf 2 Personen (Seekrank, Futter bei de Fische) können alle wohlbehalten aussteigen.

Auf geht's zum nächsten Event.

       
  zurück  

nach oben